Dienstag, 23. September 2014

Zauber der Endlichkeit

Ich saß gerade auf meinem Balkon. Herrlich in der Sonne und am Frühstücken. Und dann huschte ein leises Schmunzeln über meine Lippen. Es ist schon verrückt. Die zurückliegenden 10 Jahre hab ich ungefähr 3 Mal auf meinem Balkon gefrühstück. Es war grundsätzlich zu laut und dann auch noch die Abgase und überhaupt. Und jetzt, seit ungefähr 2 Wochen, zelebriere ich es fast täglich und mit einer kindischen Vorfreude auf den Moment, da ich hinaustrete an die Luft, mir meinen Stuhl in die Sonne rücke und mich genüsslich an Tee und Brot erlabe. So verrückt!

Und überhaupt erscheint mir meine Wohnung gerade wie das Paradies. Ich genieße den Raum, den sie mir gibt, und denke, wow, so viel, für mich ganz alleine. Ich genieße den Frieden und die Ruhe. Das "mich-entfalten-können", wie es mir gerade gefällt.

Und dann denke ich, wo es doch gerade so schön ist, wäre es da nicht schön, noch etwas hier wohnen zu können? Und sofort verdunkelt sich die Sonne und es ziehen Wolken auf. Ganz klar NEIN! Ich genieße es, weil es "endlich" ist. Es ist vergänglich. Noch eine Woche, dann ist es vorbei. Das macht den Zauber aus. Deshalb weiß ich es zu schätzen.

Ist es nicht absurd, dass wir etwas erst zu schätzen wissen, da wir wissen, dass es ein Ende hat?

Jetzt macht der Satz tatsächlich Sinn: Lebe jeden Tag, als wenn es dein letzter wäre. Nicht, weil du morgen vielleicht keine Chance mehr dazu hast, sondern damit du ihn zu schätzen weißt. Du darfst diesen Tag leben! 

Diese Erkenntnis hat mich gestern begleitet, nachdem ich einen Post von Robert Betz gelesen hatte. Du DARFST leben. Es ist dir geschenkt, hier zu sein. Du musst nicht, du darfst. Welch ein Unterschied! Und was für eine Aufforderung zur Gestaltung und Erinnerung an die Freiwilligkeit. Überall, wo das Wort "müssen" auftaucht entscheidet dann wohl jemand anderes als wir selbst...

In diesem Sinne: Ja, das Leben ist endlich und du darfst es gestalten!

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