Sonntag, 1. Februar 2015

All-ein!

Ich war letztens bei einer Acting-Class von Tsungai Garise. Ein Acting Coach aus Sambia. Ich war so tief beeindruckt. Der Mann ist unglaublich. Seine Arbeit geht weit über Schauspiel hinaus. So wie er selber sagt: "Die Bühne ist das Leben". 

Er ist angebunden an etwas Höheres, war mein Gedanken. Komplett verbunden mit der Quelle. Und dabei berührend bodenständig. Er war einfach alles. Vollkommen.

Und in diese Welt hat er uns mit eingeladen. Es war weniger die Welt von Ausdruck, als viel mehr von Selbst-Entdeckung und diesem Raum geben. Mit schlafwandlerischer Sicherheit spürte er die Tiefe eines jeden Einzelnen auf und führte ihn sacht ans Licht. Mit Geschichten, Szenen und stetiger Ermutigung. Ein wahres Fest für den Beobachter.

In einer Übung stand man sich paarweise gegenüber. Beziehungsweise einer saß. Der Sitzende hatte nichts weiter zu tun, als da zu sein. Nur zu sein. Ohne Regung. Kein Lächeln, kein Wort. Nur sitzen und sehen.

Der Stehende war aufgefordert in seiner Energie zu bleiben. Allein zu spüren, was er spürte. Ich fühle...was auch immer da war. Und dieses frei lassen. Lach, wenn du es fühlst. Weine, wenn du es fühlst. Schreie, wenn du es fühlst. Es war alles erlaubt, so lange es niemanden verletzte.

Als ich saß kam ich in einen Trance ähnlichen Zustand. Mein Herz ging auf, ich zerfloss in Liebe und die Welt löste sich auf. Um mich herum gab es keine Existenz mehr. Nur noch Vibration. Alles flimmerte. Ich sah die Wirklichkeit. Keine Filter mehr. Das Universum tat seine Pforten auf und lächelte mich an.

Es fiel mir wieder ein. Es gab keine Materie. Nichts Festes. Es war alles Illusion. Doch dann kam mir die Frage, wenn alles Illusion ist, wie kann es dann sein, dass wir alle das gleiche sehen. Das wir sehen, dass ein Haus ein Haus ist, dass jemand eine Jeans trägt oder einen roten Rock. Wie konnte es sein, dass wir alle das Gleiche sehen, wenn es doch nicht existiert. Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. WIR SIND ALLE EINS!

Es ist tatsächlich so. Anders kann es nicht sein. Wir sind alle Teil eines kollektiven Bewusstseins. Als hingen wir alle an einer Quelle. Wie ein Mobilee. Jede Figur hängt scheinbar für sich und doch sind alle mit einem Punkt verbunden.

So ist unser aller Bewusstsein gespeist von einer Quelle. Deshalb gibt es diese allgemein gültige Übereinkunft, wie die Welt sich zeigt. So simpel ist es. Und doch so ehrfuchtsgebietend.

Diese Erkenntnis braubt mich der Worte. Ich kann nicht wirklich das Ausmaß dieser Erkenntnis greifen.

Ich und Du. Mensch und Tier. Oben und unten. Innen und außen. Alles löst sich auf. Wir sind all-ein!