Freitag, 27. Juni 2014

Holzauge sei wachsam!

Kennen Sie den Film "Blindside"? Mit Sandra Bullock und der Geschichte um Football und einen Jungen, dessen größte Stärke das Beschützen ist. Als er ins Football Team aufgenommen wird, nimmt er die Position des Tackle ein. Seine Aufgabe ist es, die blinde Seite seines Quaterbacks zu schützen. Auf dieser Seite kann der Quaterback die Angriffe der gegnerischen Mannschaft nicht sehen. Der Tackle übernimmt das sehen und beschützen. Der Junge ist also an perfekter Position für seine Begabung.

Je höher die Liga ist, in der gespielt wird, umso mehr Disziplin braucht es, umso stärker muss das Team auf einander eingespielt sein. Sich vertrauen und auf einander verlassen können. Der kleinste Fehler, die kleinste Unaufmerksamkeit, kann den Quaterback förmlich zerreißen. Und damit das Team und schließlich das Spiel. Für den Erfolg braucht es das 100%ige Commitment von jedem Einzelnen für Spiel und Team.

„In jedem Kampf gewinnt nur der, der für ein Stückchen Erde sein Leben einsetzt. [...] Ich kann nur sagen, seht den Mann neben euch an, seht in seine Augen, und ich glaube, dann werdet ihr jemanden sehen, der genau so denkt wie ihr. Ihr werdet einen Mann sehen, der bereit ist, sich selbst für das Team zu opfern. Weil er genau weiß, wenn es darauf ankommt, dann tust du das selbe für ihn. Das ist ein Team [...]“ (Al Pacino, An jedem verdammten Sonntag)

Einer kann ohne den anderen nicht bestehen. Genau wie im Business.

Die Verbindung von Quaterback und Tackle zum Business ist vielleicht nicht sofort ersichtlich. Und doch gelten im Business die gleichen Regeln.

In jedem Unternehmen gibt es jemanden der führt. Eine oft attackierte Position. Wie die des Quaterbacks. Die Person entscheidet über den nächsten Spielzug, was als nächstes gemacht wird. Welches Projekt umgesetzt, welche Mitarbeiter auf welchen Posten gesetzt werden. Die Position bedeutet eine Menge Verantwortung und Druck. Die Entscheidungen müssen durchgesetzt, vertreten und meist verteidigt werden.

Nun laufen in Firmen die Gegner leider nicht so hübsch gekennzeichnet in anderen Trikots durch die Gänge. Sie sind für die meisten sogar unsichtbar. Es braucht folglich einen besonders gut sehenden Tackle. Jemanden, der auch das Unsichtbare wahrnehmen kann. Einen Radar. Eine naturgegebene Fähigkeit der Frau. Frauen sehen Dinge, die Männer nicht wahrnehmen können.
Dafür sind Männer dafür geschaffen, in die Schlacht zu ziehen. (Der Leser möge die plakative Darstellung von Mann und Frau entschuldigen.)

Kommen beiden Fähigkeiten zusammen, wird es magisch, Dann entsteht eine (fast) unschlagbare Kombination. Die Frau sieht die Gefahr, warnt und der Mann führt aus.

Diesen Partner zu finden, um auf diesem Niveau spielen zu können, ist eine echte Herausforderung. Es braucht jede Menge Geduld und Spucke. Jede Menge testen, testen, testen. Bis klar ist, wer man für einander ist. Sich sehend vertraut. Man sieht, dass man das gleiche Ziel hat, Rücken an Rücken steht. Und ganz wichtig, Menschen und damit Geld bewegen kann.

Den Partner zu finden ist schon schwer, das Team zu schützen noch viel mehr. Man glaubt gar nicht, wo überall die Gefahr lauert. Meist noch versteckt hinter einem Lächeln, oder einem wohlwollenden Angebot. Sie ziehen dich geschickt in ihre Geschicke. Und ehe man es sich versieht, hat man den Bock zum Gärtner gemacht. Es muss nicht mal bewusst passieren, dass Menschen die Regie übernehmen. Vielleicht liegt Dominanz in ihrer Natur und sie sind es gewohnt, die Fäden in der Hand zu halten. Und manchmal reicht es schon, dass Mann und Frau sich gut verstehen. Das ist Grund genug, die Verbindung zu attackieren.Dann wird mit Meinungen vergiftet.

Was auch immer der Grund ist, auf jeden Fall heißt es: „Holzauge sei wachsam“!
Teamspiel ist eine hohe Kunst. Wenn Störungen auftreten, woher weiß man dann, was tatsächlich ist? Worauf bezieht man sich? Woran gleicht man den Ist-Zustand ab? Bezieht man sich auf die Störungen oder auf die Basis? Darauf, dass man weiß, wer man für einander ist?

Und was braucht es dann?

Es braucht eine hohe Disziplin im Umgang miteinander. In jeder Situation. Und ein klares Beobachten, Unterscheiden und Anerkennen. Was funktioniert und was funktioniert nicht.

Und manchmal, wenn das Holzauge nicht wachsam genug war, dann kommt der Sturm. Es wirbelt alles durcheinander und keiner sieht mehr klar. Dann bleibt einem nur das Abwarten, Tee trinken und Beobachten. Bis der Sturm vorüber ist und man sieht, was Bestand hat. Das Schöne ist, jeder Sturm macht Platz für Neues. Und besonders starke Stürme machen besonders viel Platz, für besonders viel Neues.

Es ist also immer alles gut, so wie es ist.