Samstag, 26. Juli 2014

Maske fällt

Ich war auf Tour. 3 Wochen ohne Plan. Ich wollte mich mal ins Leben stürzen und sehen, was dabei herauskommt.

Es ist spannend, wenn man keinen Plan hat. Wenn man sich jeden Tag neu überraschen lässt. Wenn man jeden Tag neugierig ist, was passieren will.

Naja, anfangs hatte ich insgeheim doch noch einen Plan. Ich hatte einiges vor. Und einiges davon ist auch passiert. Es gab eine Hairparty. Die erste via Skype mit BeverlyD aus Houston Texas. Und das bei Katja im beschaulichen Städtchen Wald in der Nähe von Zürich. Und es gab einen Entspannungsabend mit dem wundervollen Elephantwalk und mit der noch wundervolleren Kathleen. Auch in der Nähe von Zürich.

Und dann ist nur noch passiert. Das Spannende war, als ich losgelassen und aufgehört habe zu kontrollieren, da kam all das unterdrückte Zeug hoch. Das konnte ich mir dann in aller Ruhe ansehen und anerkennend bemerken, was mich da die ganze Zeit begleitet und manchmal auch geärgert hatte. Muster, Konzepte, Ideen, Irrglauben, all so unnützes Zeug.
Wenn man nur so schaut, ganz ohne Bewertung, kann es auch passieren, dass man plötzlich klar sieht, dass auch die Verbindung zu einem bestimmten Menschen einem nicht gut getan hat. Vielleicht auch nur die Art und Weise der Verbindung. Dann schließt man diese Tür für eine Weile. Den Schlüssel muss man ja nicht gleich weg werfen.

Wenn man einfach mal so sein darf, wie man ist, in jedem Augenblick, mit allem, was gerade hochkommt, dann wird es echt. Dann fällt die Maske und das Wahre kommt zum Vorschein. Dann braucht es kein Verstecken mehr, dann kann man sich in seiner Ganzheit zeigen.

Und wenn man schließlich (wieder) weiß, wer man ist, dann passieren manchmal ganz andere Dinge, als man vorher denken konnte.

Plötzlich stand ich mit dem "Shoe-Be-Du"- Buch von Kathleen im Navyboot-Shop und habe es dem freundlichen Verkäufer verkauft.
Plötzlich lerne ich den Konditionstrainer des Schweizer Ski Nationalteams kennen und massiere ihn.
Plötzlich lerne ich in einem Restaurant einen Mann vom Nebentisch kennen, der in Budapest lebt und tausche meine Karte mit ihm. Budapest ist meine Stadt.

Nur der Gedanke daran zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht. Ich liebe diese Stadt!

Es gehen ungeahnte Türen auf. 

Und dann ist Frühling. Neubeginn. Mit Bauchkribbeln und allem.

Das Faszinierende ist noch, dass mich auf der letzten Etappe meiner Rekreation ein Walnussbaum begleitet hat. Jeden Tag hab ich ihn besucht und bewundert. In seinem Schatten gesessen und an seinem Stamm lehnend ins Tal geschaut. Meine Gedanken und zukünftigen Pläne unter seiner Blätterkrone entfaltet. Bei meiner späteren Recherche fand ich heraus, dass der Walnussbaum genau für den Neuanfang steht. Passt.

Ich bin nun also wieder da. Oder wieder hier, in meinem Revier...

Auf jeden Fall stehe ich vor einem Neubeginn. Und so neu ist er eigentlich gar nicht.
Im Grunde kehre ich nur zu meinen Wurzeln zurück. Zum Körper des Menschen.
Ich liebe es, ihm Wohlgefühl zu bereiten. Zu spüren, was er braucht. Ihm zu geben, was er braucht.

Ich sitze manchmal neben Menschen und was mir ihr Körper erzählt, lässt meine Hände kaum mehr still halten. Ihre Muskeln schreien mich förmlich an. Und dann die erstaunte Frage:

"Wie findest du genau die Punkte, die so weh tun?"

Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, ich liebe es zu tun. Das geht so weit, dass ich manchmal nicht weiß, wer nach einer Massage glücklicher ist. Mein Kunde oder ich...

Verklärte Blicke, Leichtigkeitsgefühl, tiefes Seufzen sind nur einige Anzeichen meiner Massage. Das Wiederfinden eines lang vermissten Körpergefühls ein anderes. Oder man löst sich auf, verliert Raum und Zeit, Kopf und Alltagsrauschen und findet sich in genussvollem Tanz wieder. Am Ende die Frage: "Wo war ich?"

All das kann passieren. Und das ist, was ich geben möchte.

....

Tja, und wie das so ist im Frühling, steht man da am Anfang des Zyklus, noch ohne Früchte, die man ernten kann.

Das heißt, das Ergebnis meiner Tour ist, dass ich noch 15 € in der Tasche habe und dann bin ich blank. Wenn es da draußen also jemanden gibt, der eine Massage bei mir buchen möchte, dass ich meine Miete zahlen kann, so würde ich mich sehr freuen. Ich wäre ihm sogar sehr dankbar!

Ich möchte es gern schaffen. Schließlich fließt doch wildes Blut in meinen Adern.

Einzelsessions oder Workshops
sandra.jantzen@gmail.com
0163 - 30 840 12





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